Deutsche Bauwirtschaft kritisiert EU-Richtlinienpläne scharf
Das deutsche
Bau- und Ausbaugewerbe hat harte Kritik an der geplanten
EU-Dienstleistungsrichtlinie geübt. Komme die von EU-Binnenmarktkommissar
Frits Bolkestein vorgeschlagene Richtlinie in unveränderter Fassung, gingen
"am Bau die Lichter aus", warnte der Vorsitzende der Bundesvereinigung
Bauwirtschaft, Heinz-Werner Bonjean, in Berlin. Dass Bolkestein den
Richtlinienentwurf gerade dann vorlege, wenn aufgrund der EU-Osterweiterung
ohnehin ein großer Migrationsdruck auf den Bauarbeitsmarkt in Deutschland
entstehen werde, sei "blanker Zynismus".
Die vorgesehene Einführung des Herkunftslandsprinzips gehe zu Lasten deutscher
Betriebe und habe damit "zwangsläufig auch einen erheblichen Verlust an
Arbeitsplätzen zur Folge". Deshalb müsse vielmehr weiter das Land zum Maßstab
genommen werden, in dem die Arbeiten ausgeführt würden, forderte Bonjean. Dann
seien die Konkurrenzbedingungen für alle gleich. Komme die Richtlinie durch,
müssten die deutschen Unternehmen ebenfalls mit kostengünstigen ausländischen
Arbeitnehmern kalkuieren, warnte Bonjean.
Dies habe zur Konsequenz,
"dass wir uns in kürzester Zeit von unseren gewerblichen Beschäftigten werden
trennen müssen, um weiterhin bestehen zu können". Die Bauunternehmer würden dann
eine geplante Übergangsfrist dazu nutzen, ihre Firmen umzubauen. Ob der deutsche
Sozialstaat einen Arbeitsplatzabbau dieser Geschwindigkeit und Größenordnung
verkrafte, stehe aber auf einem anderen Blatt
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